„Schönes neues Naturfreibad“

Ein schöner Gedanke: 30 Grad im Schatten, kurz die Badematte aufs Fahrrad gepackt und ab ins Naturfreibad, 5 min von Adelsried. Wer findet das nicht toll?

Die Planungen dazu sind angeblich weit gediehen. Landes- und Kommunalpolitiker haben hierzu bereits Geld aus verschiedenen Fördertöpfen in Aussicht gestellt. Zunächst einmal Dank dafür! Die Investitionskostenbeteiligung von 40% schaffen wir auch noch. Da können wir langfristig planen.

Bleiben nur noch die Betriebskosten. Leider gibt es bis dato hierzu keine fundierten Aussagen. In der Studie, auf der die Entscheidungen der Holzwinkelgemeinden beruhen, werden laut einem begleitenden Gutachten zur eigentlichen Machbarkeitsstudie, die geschätzten jährlichen Besucherzahlen als sehr ambitioniert bewertet. Eine mit 70.000 € geförderte Machbarkeitsstudie, enthält keine fundierte Betriebskosten- oder Wirtschaftlichkeitsberechnung. Warum?

Es muss einem klar sein, dass es keine kommunalen Bäder gibt, welche nicht defizitär betrieben werden. Dies bedeutet, dass die Holzwinkelgemeinden jährlich Geld in die Hand nehmen müssen, um das Bad für sicherlich weit weniger als die prognostizierten Badegäste offen zu halten. Bademeister, Hilfskräfte und Reinigungspersonal müssen bezahlt werden. Nicht zuletzt muss auch die Wasserqualität aus der sensiblen biologischen Reinigung überwacht und geprüft werden. Da braucht es Fachkräfte. Sicherlich können Freiwillige einen (geringen) Teil sonstiger Aufgaben übernehmen. Aber eine Badesaison hat 80 bis 120 Tage im Jahr – auch Werktage! Um annähernd die Besucherzahl für die das Bad gebaut werden soll zu erreichen, Nennbadegästezahl 1000 bis 1200 pro Tag, sollten auch lange Öffnungszeiten mit eingeplant werden. Eine Herausforderung für jeden Verein. Auch darf nicht davon ausgegangen werden, dass alle mit dem Radl anrücken.

Um es kurz zu machen. Adelsried muss sich sehr gut überlegen, ob es sich mit einem Naturfreibad nicht zu kalkulierende Haushaltskosten aufbürden möchte. Geld, welches an anderer Stelle, wie Kindergarten, mehr gebraucht und eventuell besser aufgehoben ist! Sich von anderen Gemeinden bei einem NEIN den schwarzen Peter zuschieben zu lassen, ist nicht fair.

Entwurfslayout Adelsried V1 – Hardy Gutmann GmbH, Gesellschaft für Planungs- und Bauüberwachung

Es wäre schön, aber unter diesen Voraussetzungen kann diesem Vorhaben mit jahrzehntelanger Wirkung nicht zugestimmt werden!

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